Tuesday, April 6, 2010

One Fifth Avenue - witziger Gesellschaftsroman der "Sex-and-the-City"-Autorin


Die „Sex-and-the-City“-Autorin Candace Bushnell hat einen grossen Gesellschaftsroman vorgelegt, in dem sie die New Yorker Upperclass klug und mit schwarzem Humor vorführt.
Wieder stehen in ihrem neuen Roman „One Fifth Avenue“ fünf Frauen im Zentrum des Geschehens. Doch sind es keineswegs fünf Freundinnen, die sich durch den Grossstadtdschungel auf der Suche nach Mr. Big kämpfen wie einst in ihrer sehr erfolgreich verfilmten Kolumnensammlung „Sex and the City“. Es geht in ihrem neuen Roman um fünf ehrgeizige Gesellschaftsladies, die bisweilen zu Gegenspielerinnen werden. Ziel ihrer Bestrebungen ist das „perfekte Appartement“. Dieses befindet sich in Downtown Manhattan, in der prominenten One Fifth Avenue. Es ist ein heiss begehrtes, klassisches Art-déco-Gebäude aus grauem Sandstein, über dessen drei oberste Stockwerke sich ein traumhaftes 600-QuadratmeterDomizil erstreckt. Als eines Tages die betagte Besitzerin Mrs. Houghton stirbt, beginnt der unerbittliche Kampf um die Immobilie.
Ob in „Four Blondes“, „Lipstick Jungle“, „Trading up“(„Raufschlafen“) oder nun in „One Fifth Avenue“ – Candace Bushnell schreibt kultverdächtige Bücher. Bushnell berichtet aus der Welt der Reichen und Schönen, porträtiert kreative, intelligente und selbstbewusste Frauen, die sich in New York durch die harten Lektionen, die sie beim Kampf um Macht, Geld und Prestige zu lernen haben, nicht unterkriegen lassen. Ihre Romane überzeugen nicht nur durch die Stimmigkeit der Details, die Autorin kennt die Manhattan-Elite aus eigener Anschauung. Sie weiss, was man in New York trägt, trinkt, einkauft und welcher Club gerade angesagt ist. Bushnell bewahrt dabei aber eine Distanz, die eine solch genaue Beschreibung erst möglich macht. Bushnell „seziert“ die Menschen der Manhattaner-Upperclass in ihrem im Jahr 2007 spielenden Sittengemälde: ihre Wünsche und Hoffnungen, ihre Unersättlichkeit, ihre Grausamkeit und Disziplin, ihre Selbstzweifel und Anspruchsdenken. Mag sein, dass den Leser dabei bisweilen das Gefühl beschleicht, in Zeiten der Krisen und grossen Umbrüchen einer untergehenden Spezies beim Leben zuzusehen.
Meines Erachtens ist es Bushnells bislang bester Roman über altes und neues Geld. Und darüber hinaus ist es ein Buch, das sich nicht mehr einfach nur unter dem Begriff „Frauenliteratur“ einordnen lässt, sondern auf dem Weg ist zu den grossen Gesellschaftsromanen unserer Zeit.
Candace Bushnell, „One Fifth Avenue“, www.littlebrown.co.uk

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